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Enzian, gelber
Die Nutzung des Enzians als Heilpflanze hat eine lange Tradition. Schon griechische und römische Heiler und Gelehrte verwendeten den gelben Enzian bei Tierbissen, Seitenschmerzen, Magenleiden oder Krämpfen. Auch in den Kräuterbüchern des Mittelalters ist die Pflanze zahlreich erwähnt. Demnach soll sie unter anderem gegen Verstopfung oder Wechselfieber helfen. Kneipp beschreibt, dass die wichtigsten Wirkungen des Enzians, seine fördernden Effekte auf die Magensäfte und Nierentätigkeit sind.
Heute spielt die Pflanze in der Volksmedizin aller Länder von Süd- und Mitteleuropas eine Rolle. Wissenschaftlich nachgewiesen ist ein verdauungsfördernder Effekt der Enzianwurzel. Ihre Bitterstoffe regen über die Geschmacksnerven die Verdauungsdrüsen an, mehr Verdauungssaft zu produzieren. Dadurch steigt der Appetit, die Verwertung aufgenommener Nahrung beschleunigt sich und Völlegefühle kommen gar nicht erst auf. Aufgrund seiner zahlreichen Bitterstoffe dient die Heilpflanze auch als Ausgangsstoff zum Bierbrauen und für Enzianschnäpse.
Wissenschaftlicher Name: Gentiana lutea.
Charakteristik
Der gelbe Enzian ist eine bis zu 1,4 m hohe Staude mit einem kahlen, fingerdicken Stängel. Die elliptischen Blätter sind von blau-grüner Farbe und stark gerippt. Sie erreichen eine Länge von bis zu 30 cm und eine Breite von maximal 15 cm. Erst nach mehreren Jahren bildet die Pflanze erstmals Blüten aus. Je nach Blütenfarbe unterscheidet man den gelben Enzian von blaublühenden Arten. Die Blütenzeit fällt in die Monate Juli bis September. Die Pflanze ist in den mittel- und südeuropäischen Gebirgsregionen heimisch. Da alle Enziangewächse unter Naturschutz stehen, dürfen sie nicht gesammelt werden. Die arzneilich genutzten Pflanzenteile des gelben Enzians stammen deshalb ausschließlich aus Kulturen. Medizinisch verwendet werden die getrockneten Wurzeln.
Anwendungsbereiche
Innere Anwendung: als Tee bei Verdauungsbeschwerden wie Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Blähungen, auch zur Appetitanregung bei Anorexie
Dosierung
Tagesdosis: 2-4 g Droge
Risiken und Nebenwirkungen:
Bei Menschen mit Magen- oder Darmgeschwüren ist von einer Anwendung abzusehen.
Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke/Sandra Göbel ; Bildrechte: Rolf Handke/pixelio.de